dach-info / wärmeschutz /
Neue Berechnung nach EN ISO 6946 (alt: DIN 4108)
 
 
Berechnungsmethode von DIN 4108 auf EN ISO 6946 umgestellt
Die neue Berechnungsmethode wird von der EnEV gefordert
Die seit 01.02.2002 gueltige Energieeinsparverordnung (EnEV) fordert die Berechnung des U-Wertes (ehemals K-Wert) zum baulichen Waermeschutz nach EN ISO 6946 statt nach altbekannter DIN 4108.
 
Nach vielen Anfragen, "Was ändert sich denn nun wirklich an der Berechnung", sehen wir uns veranlasst aufzuklären. Hierzu haben wir die folgenden FAQs (Häufig gestellte Fragen und Antworten) zusammengestellt.
 
FAQs - Neue U-Wertberechnung nach EN ISO 6946
 
1) Wird die Berechnung einfacher oder komplizierter?
Folgendes lässt sich mit Sicherheit feststellen: Die Berechnung ist aufwendiger geworden und von daher mit dem Taschenrechner kaum noch sinnvoll zu realisieren, wenn es sich um heterogene Konstruktionen (z.B. Sparren - Gefach) handelt.
 
2) Wird die Berechnung genauere Ergebnisse liefern?
Für den Großteil der Standardfälle - insbesondere am Dach -, werden die Unterschiede in den Ergebnissen nach ISO 6946 und DIN 4108 zu vernachlässigen sein.
 
3) Und für welchen Fall werden die Ergebnisse genauer?
Die Ergebnisse werden dann nach ISO 6946 "genauer", wenn in einer heterogenen Konstruktion durch eine Rippe mit hohem Wärmeleitwert eine Wärmebrücke gebildet wird. Ein gutes Beispiel wäre ein Betonträger in einer Wandkonstruktion.
 
4) Wie kann man sich die neue Berechnung nach ISO 6946 vorstellen?
Letztlich wird auf die bestehende Berechnung nach DIN 4108 in der ISO 6946 ein zusätzlicher Rechenmechanismus aufgesetzt. Und zwar wird nun zusätzlich die Wirkung benachbarter Schichten aufeinander berücksichtigt. Wenn diese ähnlich geringe Wärmeleitfähigkeiten haben und kein großes Temperaturgefälle besteht, findet auch kein nennenswerter Wärmeaustausch zwischen den Schichten statt. Wenn aber, wie im Falle einer Wärmebrücke aus Beton oder gar Stahl, die Unterschiede sehr groß sind, so beeinflusst diese Wärmebrücke natürlich die Wärmeverhältnisse im angrenzenden Material. Bildlich kann man sich vielleicht ganz gut vorstellen, wie die Wärmebrücke seitlich die Wärme aus der Konstruktion "herauszieht". Diese Betrachtungsweise vergrößert sinnvoller Weise den Einfluss der Wärmebrücke auf das Gesamtsystem, der in DIN 4108 unberücksichtigt blieb. Der Effekt aus dieser Betrachtung wird nun in ISO 6946 für jede einzelne Schicht kontrolliert und berechnet. Egal, ob die verwendeten Materialien dies technisch fordern oder nicht.
 
5) Muss denn nun immer nach ISO 6946 gerechnet werden?
Wenn eine Berechung im Zusammenhang mit der EnEV erfolgt, dann wird dies gefordert. Allerdings sind wir der Meinung, dass am Ende ein korrektes Ergebnis das Wichtigste ist. Und ähnlich wie in anderen physikalischen Betrachtungen, sind sinnvolle Vereinfachungen zulässig, wenn sie begründet sind. Wenn nun also aufgrund einer entsprechenden Konstruktion der neue durch die ISO 6946 betrachtete Einfluss auszuschließen ist, warum soll ich ihn dann in die Berechnung einbeziehen? Stark übertriebener Weise könnte man dann verlangen, dass auch alle Phänome weit unterhalb der Lichtgeschwindigkeit mit Albert Einsteins Gesetzen der Relativitäts-Theorie abgeglichen werden müssen. Worauf wir hinaus wollen: Jedes Problem muss einzeln betrachtet und bearbeitet werden. Schubkastenlösungsansätze sind selten optimal. Entweder sie berücksichtigen zu wenige Faktoren oder eben manchmal auch viel zu viele.
 
6) Wie steht es denn überhaupt mit der Genauigkeit einer Aussage?
Das Bauteilverfahren hat nach unserer Ansicht sehr viele Vorteile. Es ist einfach und kann auch mit einer energetischen Betrachtung verknüpft gute Aussagen zum Einsparpotential erbringen. Es kann und will eine Gesamt-Energiebetrachtung allerdings nicht ersetzen. Im Zuge der Genauigkeit sollte nur jeder wissen, dass auch bei einer Gesamt-Energiebetrachtung durch einen im Baubereich unerfahrenen Berater mit großen Fehlermöglichkeiten behaftet sein kann. Zu nennen ist hier insbesondere der Fall, dass veraltete oder vereinfachte Baustofftabellen zur Ermittlung des U-Wertes (ehemals K-Wertes) herangezogen werden. Diese Fehler liegen dann doch weit über den Fehlermöglichkeiten durch die Vernachlässigung der seitlichen "Rippeneinflüsse", wenn ich nach DIN 4108 anstatt nach ISO 6946 rechne.
 
Wir hoffen, Ihnen mit unseren Fragen und Antworten geholfen zu haben und wünschen Ihnen viel Erfolg mit der EnEV.
 
Herzlichst Ihr dach-info Team
 
Hinweis:
Allen Lesern unseres Wärmeschutz-Ratgebers steht die aktuellste Fassung der EnEV auf den Online-Supportseiten zum Buch zum Download zur Verfügung.

 

Zurück: [Wärmeschutz]
Übersicht: [Info-Home]
Suche: [Firmen]