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Die Integrierte Photovoltaik (IPV - integrated photovoltaics), z. B. die Gebäudeintegrierte Photoviltaik (GiPV) bzw. Bauwerkintegrierte Photovoltaik (building-integrated photovoltaics), ist mehr als nur ein Stromlieferant. Sie ist der am stärksten wachsende Bereich für Photovoltaik. Sie befasst sich mit der architektonischen, bauphysikalischen und konstruktiven Einbindung von PV-Elementen in die gesamte Gebäudehülle und anderen Anwendungsfeldern.
Die Integrierte Photovoltaik ist ein wichtiger Teil der Energiewende. Um diese zu erreichen, muss z. B. die derzeit installierte Fläche um das 6- bis 8-fache erhöht werden. |

Integrierte Photovoltaik
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Das Spektrum erstreckt sich auf 7 Anwendungsfelder
• Bauwerkintegrierte Photovoltaik (BIPV - Building-Integrated Photovoltaics)
• Agri-Photovoltaik / Agrophotovoltaik (APV)
• Verkehrswege-Photovoltaik (RIPV - Road-Integrated Photovoltaics)
• Urbane Photovoltaik (UPV)
• Fahrzeugintegrierte Photovoltaik (VIPV- Vehicle-Integrated Photovoltaics)
• Schwimmende Photovoltaik (FPV)
• Moor-PV |
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Bauwerkintegrierte Photovoltaik (BIPV)
Hier handelt es sich um die architektonische Integration von PV- Modulen in Dächer, Fassaden und weitere Gebäudeteile. Sie produzieren nicht einfach nur Strom, sondern übernehmen zusätzliche Funktionen wie Wind- und Wetterschutz sowie Wärmedämmung. Eine besondere Rolle spielt die BIPV an denkmalgeschützten Häusern, bei denen oft die Nutzung der Photovoltaik nicht genehmigt wird.
Agri-Photovoltaik (APV)
Das Verfahren wird auch Agrophotovoltaik genannt. Hier werden, statt ertragsärmere Flächen rein für die Aufständerung von PV-Anlagen zu belegen, landwirtschaftliche Flächen einfach doppelt genutzt (für die Lebensmittel- und Stromproduktion). Was im Ackerbau begann, hält mittlerweile sogar im Obstbau Einzug. Agri-PV hat sich in fast allen Regionen der Welt verbreitet.
Verkehrswege-Photovoltaik (RIPV)
Hier werden PV-Module in Straßen- und Schienen-Verkehrsflächen sowie Lärmschutzwänden intigriert. Dazu gehören auch Fußwege, Plätze, Radwege und Seitenstreifen. Natürlich sind hier die Anforderungen an die Modulflächen besonders hoch. Sie müssen mechanisch belastbar, rutschfest und lärmschluckend sein. Ein weiterer Kostenfaktor ist der erhöhte Aufwand für die Reinigung und Wartung.
Urbane Photovoltaik (UPV)
In der Stadt der Zukunft könnten große PV-Installationen bereits versiegelte Flächen angenehmer gestalten. Parkplätze, Haltestellen, Tankstellen, Ladestationen für E-Autos usw. würden nachts beleuchtet und tagsüber beschattet. Bei ansprechend gestalteten Systemen entstünden attraktive Plätze und Straßenlandschaften.
Fahrzeugintegrierte Photovoltaik (VIPV)
Die Einbindung von PV-Modulen in E-Fahrzeuge ersetzen zugleich Bauteile wie das Dach oder die Motorhaube, erhöhen die Reichweite und verbessern die CO2-Bilanz. Einsatzorte sind neben dem Pkw und Lkw auch Wohnwagen und Wohnmobile, Lastenfahrräder, Straßenbahnen, Busse und Züge sowie Schiffe, Flugzeuge und Drohnen.
Schwimmende Photovoltaik (FPV)
Bei Floating Photovoltaics werden die Module auf Gewässerflächen an Schwimmkörpern angebracht und am Ufer oder dem Gewässergrund verankert. Das kühlende Wasser sorgt für höhere Erträge als die konventionellen Freiflächenanlagen. In Deutschland kämen geflutete Tagebauflächen, manche Kies- und Stauseen sowie künstliche Seen in Betracht.
Quelle: ISE |
Die Integrierte Photovoltaik ist sehr aufwändig, aber bei näherer Betrachtung lohnt sich die Investition dennoch.
Das Fraunhofer ISE listet vier Chancen auf: |
- Bei der Integration beansprucht die PV-Technologie keine neuen Flächen, sondern spart sogar oft die Kosten für die Bereitstellung der Flächen ein. Damit werden Flächennutzungskonflikte vermieden.
- Ein großes Problem für die heimische Modulherstellung ist die konkurrenzlos billige Massenware aus Fernost. Integrierte Fotovoltaik dagegen erfordert individuelle Lösungen, was sich positiv auf die lokale Produktion auswirkt.
- Statt auf eine fertige Konstruktion erfolgt die Montage direkt auf die Unterkonstruktion. Dies reduziert den Materialverbrauch von vorneherein. Bei Bauwerken und Fahrzeugen wirken viele Modulabdeckungen wie eine Schutzhülle, bei städtebaulichen Projekten als Schattenspender oder Lärmbarriere.
- Ein System, das seine Energie direkt an der Verbrauchsstelle erzeugt, kann zumindest teilweise auf Strom aus dem öffentlichen Netz verzichten. Bei immer noch weiter steigendem Energiehunger durch E-Fahrzeuge, Klimageräte & Co. kann integrierte PV die Gefahr der Netzüberlastung reduzieren.
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Anwendungsfelder integrierter Photovoltaik Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE |
Integrierte Photovoltaik: Eine Chance für die Energiewende
Solar-Ratgeber - Anondi GmbH
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Bauwerkintegrierte Photovoltaik (BIPV) |
Hier handelt es sich um die architektonische Integration von PV- Modulen in Dächer, Fassaden und weitere Gebäudeteile. Sie produzieren nicht einfach nur Strom, sondern übernehmen zusätzliche Funktionen wie Wind- und Wetterschutz sowie Wärmedämmung. Eine besondere Rolle spielt die BIPV an denkmalgeschützten Häusern, bei denen oft die Nutzung der Photovoltaik nicht genehmigt wird. |
Bauwerkintegrierte Photovoltaik - ISE
Gebäudeintegrierte Photovoltaik (BIPV) - Einsatz, Anforderungen, Preise
Anna Vöpel, gruenes.haus
BIPV - Gebäudeintegrierte Photovoltaik und ihr Einsatz
SOLARWATT GmbH
Solarcarport Überkopfmontage: Zulassung für Überkopfinstallationen
mit transparenten Doppelglas / Glas-Glas Solarmodulen
Digital Pioneer |
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Agri-Photovoltaik (APV)
Mit dem Agri-Photovoltaik-Verfahren wird ein Landwirt auch zum Ernergiewirt. Die landwirtschaftlichen Flächen werden zum Anbau von Getreide, Obst und Gemüse (Photosynthese), zur Weidewirtschaft (Schaf, Ziege, Rind) und gleichzeitig zur PV-Stromproduktion (Photovoltaik) genutzt. |
In Deutschland steckt die Agri-Photovoltaik noch in den Kinderschuhen. Das soll sich ab 2023 ändern. Denn um Flächen besser für den Ausbau erneuerbarer Energien nutzen zu können, wird die Förderung der Agri-PV mit der Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG 2023) ermöglicht.
Um Solarstrom und Lebensmittel auf derselben Fläche zu erzeugen, ist ein ausgewogenes Verhältnis von Licht und Schatten erforderlich. Das Fraunhofer ISE hat Modelle und Konzepte entwickelt, um die Erträge in Form von Energiegewinnung und landwirtschaftlichen Produkten durch gezieltes Lichtmanagement zu optimieren.
Durch Auswahl und Anpassung von Modultypen, Montagegestellen und Installationsparametern wird sichergestellt, dass die jeweiligen Pflanzen über den Tages- und Jahreslauf genügend Licht bekommen. |
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Zentrale Elemente der Forschung zu Agri-PV sind Interaktionen und Synergien zwischen der landwirtschaftlichen und
der photovoltaischen Ebene. Ein angepasstes Anlagendesign
mit gezieltem Lichtmanagement und die Auswahl geeigneter Kulturarten können die landwirtschaftlichen Erträge
stabilisieren oder sogar erhöhen. Vor allem in zunehmenden
Trockenperioden lassen sich so Ernteausfälle reduzieren oder
ganz vermeiden. Der Bewässerungsbedarf sinkt durch die Teilverschattung, die Winderosion nimmt ab. Die PV-Unterkonstruktion kann außerdem für Schutznetze oder -folien genutzt
werden oder diese sogar ersetzen. Die Resilienz des Obst- und
Gemüseanbaus gegenüber Hagel, Frost und Dürre steigt. |
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Die Agri-Photovoltaik erzeugt nicht nur Strom. Sie bietet auch viele Vorteile für die Landwirtschaft. |
• Agri-Photovoltaikanlagen schützen die Pflanzen und die Ernte vor Wetterextremen wie Hitze, Dürre, Starkregen, Hagel und Wind.
• Landwirtschaftliche Maschinen in unterschiedlichen Größen können wie
gewöhnt unter den Agri-Photovoltaikanlagen eingesetzt werden.
• Der Einsatz von Agri-Photovoltaikanlagen fördert die Ernteerträge.
• Neben der Investition in eine eigene Anlage bietet AgroSolar Europe auch ein Pachtmodell an, sodass der
landwirtschaftliche Betrieb keinerlei Aufwand mit der Errichtung
und Stromvermarktung hat.
• Mit Agri-Photovoltaikanlagen kann kontrolliert Humus aufgebaut werden. Gleichzeitig sinkt der Düngemittelverbrauch. Das fördert auch die Speicherung von CO2 im Boden. Das ist ein Vorteil für die Fruchtbarkeit der Äcker und für die Umwelt. Nach drei bis fünf Jahren Nutzung der Anlage und angepasster Bodenbearbeitung kann eine signifikante Steigerung der CO2-Speicherung erreicht werden.
Quelle : AgroSolar Europe GmbH |
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Agri-PV-Plattform
AgroSolar Europe GmbH
Agri PV — Doppelte Ernte für eine nachhaltige Zukunft
AgroSolar Europe GmbH
Agri-PV — Gemeinsam für mehr Klimaresilienz
BayWa r.e. AG
Gemeinsam ein Feld beackern – Agriphotovoltaik löst gleich zwei Probleme
EnBW Energie Baden-Württemberg AG |
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Verkehrswege-Photovoltaik (RIPV) |
Hier werden PV-Module in Straßen- und Schienen-Verkehrsflächen sowie Lärmschutzwänden intigriert. Dazu gehören auch Fußwege, Plätze, Radwege und Seitenstreifen. Natürlich sind hier die Anforderungen an die Modulflächen besonders hoch. Sie müssen mechanisch belastbar, rutschfest und lärmschluckend sein. Ein weiterer Kostenfaktor ist der erhöhte Aufwand für die Reinigung und Wartung. |
Photovoltaik in Verkehrswegen -ISE
Abschätzung des potenziellen jährlichen Energieertrags von PV-Anlagen an Lärmschutzeinrichtungen der Verkehrswege Deutscher Wetterdienst
Solardach über der Autobahn - naturstrom AG
Stromerzeugung und induktives Laden mit Solarstraßen - Solmove GmbH
Sinnvolle Doppelnutzung von Verkehrswegen - paXos Solar GmbH |
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Urbane Photovoltaik (UPV) |
In der Stadt der Zukunft könnten große PV-Installationen bereits versiegelte Flächen angenehmer gestalten. Parkplätze, Haltestellen, Tankstellen, Ladestationen für E-Autos usw. würden nachts beleuchtet und tagsüber beschattet. Bei ansprechend gestalteten Systemen entstünden attraktive Plätze und Straßenlandschaften. |
Urbane Photovoltaik - ISE Hamburgs Solarpotenzial ist groß - naturstrom AG
Solarpotenzialstudie in Hamburg. Nicht nur Schietwetter in Hamburg! Erneuerbare Energien Hamburg Clusteragentur GmbH
Innovative Ideen für die Nutzung von Solarenergie für Städte und Kommunen ABES S. à r. l. |
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Fahrzeugintegrierte Photovoltaik (VIPV) |
Die Einbindung von PV-Modulen in E-Fahrzeuge ersetzen zugleich Bauteile wie das Dach oder die Motorhaube, erhöhen die Reichweite und verbessern die CO2-Bilanz. Einsatzorte sind neben dem Pkw und Lkw auch Wohnwagen und Wohnmobile, Lastenfahrräder, Straßenbahnen, Busse und Züge sowie Schiffe, Flugzeuge und Drohnen. |
Fahrzeugintegrierte Photovoltaik -ISE
Fahrzeugintegrierte Photovoltaik geht in Serie OPES Solutions GmbH
Fahrzeugintegrierte Photovoltaik für leichte Nutzfahrzeuge
Emiliano Bellini, pv magazine group GmbH & Co. KG |
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Schwimmende Photovoltaik (FPV) |
Bei Floating Photovoltaics werden die Module auf Gewässerflächen an Schwimmkörpern angebracht und am Ufer oder dem Gewässergrund verankert. Das kühlende Wasser sorgt für höhere Erträge als die konventionellen Freiflächenanlagen. In Deutschland kämen geflutete Tagebauflächen, manche Kies- und Stauseen sowie künstliche Seen in Betracht. |
Schwimmende Photovoltaik - ISE
Hocheffiziente schwimmende PV-Anlagen auf ungenutzten Wasserflächen BayWa r.e. AG
Mit schwimmenden Solaranlagen Kosten sparen und Potenziale heben
BayWa r.e. AG
Floating Photovoltaik – Schwimmende PV-Anlagen als neuer Trend? Rödl & Partner GmbH |
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Moor-PV |
Seit Anfang 2023 fördert die Bundesregierung im Rahmen des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) die Errichtung von Solaranlagen auf ehemals für die Landwirtschaft trockengelegten Moorflächen in Deutschland, wenn diese dabei dauerhaft wiedervernässt werden. Nasse Moorböden sind hochwirksame Kohlenstoffspeicher und verhindern die Freisetzung von Treibhausgasen. Gleichzeitig bieten sie zusätzliche Flächen für den Ausbau erneuerbarer Energien. Aber bei dem Thema stehen sofort die Bedenkenträger bzw. Kritiker auf der Matte. |
Photovoltaik auf wiedervernässten Moor-Böden - ISE
Eine neue Flächenkulisse im EEG 2023
Dr. Julia Wiehe, Dr. Elke Bruns, KNE gGmbH
Photovoltaik auf wiedervernässten
Moorböden
Dr. Julia Wiehe, Dr. Elke Bruns, KNE gGmbH
Kritik an Solaranlagen auf Moorböden Hinrich Neumann, Landwirtschaftsverlag GmbH |
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