Lötverfahren

Geschichte der Sanitär-, Heizungs-, Klima- und Solartechnik
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Werkzeuge — Blechbearbeitung
Werkzeuge Kundendienstfahrzeug

Flammlöten

Das Flammlöten ist ein Lötverfahren bei dem die benötigte Wärmeenergie durch Verbrennung von Gas in einem Brenner erzeugt wird. Diese Verfahren wird manuell als auch maschinell eingesetzt. Beim automatischen Flammlöten werden mehrere Brenner, so genannte Flammfeldbrenner eingesetzt.
Die Flamme darf nicht an die Lötstelle mit Flussmittel gelangen um ein vorzeitiges oxydieren zu verhindern. Die Lötstelle ist gleichmäßig zu erwärmen. Bei großen Bauteilen evtl. mit einem zweiten Brenner arbeiten (Handlöten). Nach 3 bis 5 Minuten muss die Lötung beendet sein, da danach schwer entfernbare Rückstände durch das Flussmittel entstehen.
Zur Erzeugung der Wärme wird Propan, Acetylen oder Stadtgas verwendet. Der Brenner ist mit einem Brenngasüberschuss einzustellen außer bei der Verwendung von zinkreichen Loten. In diesem Fall ist die Flamme mit einem Sauerstoffüberschuss (Luftüberschuss) zu betreiben.

 

Kolbenlöten

Das Kolbenlöten ist das einfachste Lötverfahren. Bei diesem Verfahren wird das Lot und die Fügeteile mit einem elektrisch oder mit Gas beheizten Lötkolben aus Kupfer aufgeheizt. Der Kolben wird von Hand oder in der Massenfertigung maschinell geführt. Das Kolbenlöten ist nur für das Weichlöten geeignet. Es können Spalt-, Fugen- und Auftragslötungen durchgeführt werden.

Kolbenlöten wird meist in der Elektrotechnik/Elektronik, in der Klempnerei und dem Apparatebau angewendet.
Drahtdurchmesser 0,2 ... 2 mm
Blechstärken 0,2 ... 2 mm
Heizleistung des Kolbens 15 ... 2000 W
Kolbentemperatur 200 ... 600º Grad

Badlöten

Die Fügeteile werden durch ein geschmolzenes Lot- oder Salzbad aufgeheizt. Beim Löten in einem Salzbad wird das Lot vorher in die Fügeteile eingelegt und durch das Bad auf Arbeitstemperatur aufgeheizt. Das Bad muss der Größe der Fügeteile angepasst sein um ein einfrieren des Bades zu verhindern.
Sollen die Teile nicht vollflächig mit Lot benetzt oder erhitzt werden (Elektronikindustrie) wird das Schwalllöten (Wellenlöten) angewendet. Bei diesem Verfahren wird mit einer Pumpe eine stehende Welle an der Oberfläche des Bades erzeugt. Die Fügeteile werden in diese Welle geführt und nur von einer Seite verlötet.
Überschüssiges Lot wird entweder abgeschleudert oder mit einem scharfen Luftstrahl (Luftmesser) abgeblasen.
Das Lötbad wird um 50 ... 100 K höher als die Liquidustemperatur erwärmt.
Das Badlöten wird mit Weichloten für Teile mit einer Masse kleiner als 10 kg, evtl. Vorwärmen, angewendet. Anwendung findet es beim Herstellen von Leiterplatten, Verzinnen von Bauteilen und Herstellen von Kühlern.
Im Bereich des Hartlötens werden nur kleine Teile gelötet.

  Weichlöten Hartlöten
Spaltbreite 0,3 mm b < 0,5 mm
Lötzeiten Tauchlöten 20 ... 60 s 1... 10 min
Lötzeiten Schwalllöten 1 ... 7 s  
Grundwerkstoffe Kupfer, Nickel und deren Legierungen.; St St; Aluminiumlegierungen
Anwendung Elektronikindustrie; Kühlerfertigung Wärmetauscher; Rohrleitungsbau

Ofenlöten

Das Ofenlöten ist ein Lötverfahren bei dem die Fügeteile in einem Ofen mit eingelegten Lot aufgeheizt werden.Um ein oxydieren der gereinigten Fügeteile zu verhindern wird die Luft im Ofen evakuiert oder dieser mit einem Schutzgas gefüllt.
Das Ofenlöten wird bevorzugt für das Hartlöten eingesetzt.
Die Vorteile des Ofenlötens liegen im spannungs- und verzugsfreien Löten durch gleichmäßige Erwärmung der Fügeteile. Es werden beliebig viele Lötstellen in einem Arbeitsgang gefertigt unter verzicht von Flussmittel. Eine gleichzeitige Wärmebehandlung der Grundwerkstoffe in einem Arbeitsgang ist ebenfalls möglich.
Bei den Öfen handelt es sich entweder um Chargenweise arbeitende Geräte wie dem Kammer- und Schachtofen oder um einen kontinuierlich arbeiten Ofen mit Förderband.

  Schutzgaslöten Vakuumlöten
Spaltbreite 0,1 ... 0,2 mm 0,01 ... 0,1 mm
Fügeteile Blech s = 1 ... 10 mm
Masse der Fügeteile ≤ 2 ... 3 kg
Blech s = 0,5 ... 10 mm
Teile mit kleiner Masse
Grundwerkstoffe St; Aluminiumlegierungen; Kupferlegierungen hoch legierter St; Legierungen mit hohem Schmelzpunkt( z.B. Tantal, Molybdän); Titan-, Kupfer- und Nickellegierungen
Anwendung Geräteindustrie; Fahrzeugbau Raumfahrttechnik; Feinwerktechnik

Elektrisches Widerstandslöten

Beim Widerstandslöten wird die benötigte Wärme durch elektrischen Strom an einer Widerstandsstelle im Bauteil bzw. an der Lötstelle erzeugt. Dabei wird der Effekt ausgenutzt, dass ein von Strom durchflossener Widerstand bei entsprechender Stromstärke heiß wird.
Das Widerstandslötverfahren wird vorwiegend in der Serienfertigung zur Lötung einfacher Geometrien eingesetzt. Bei Teilen gleicher Masse wird meist die direkte Erwärmung der Lötstelle durchgeführt. Das heißt, der elektrische Widerstand wird von der Lötstelle gebildet die sich direkt erwärmt. Bei Teilen ungleicher Masse wird eine Elektrode an das massivere Bauteil nahe der Lötstelle gedrückt und bildet zusammen mit dem Werkstück den benötigten elektrischen Widerstand. Die entstehende Wärme wird durch das Bauteil zur Lötstelle transportiert.

Spaltbreite 0,1 ... 0,3 mm
Lötzeiten 5 ... 20 s
Fügeteile Blech s = 2 ... 20 mm
Lötfläche ... 4000 mm²
Grundwerkstoffe alle metallischen Werkstoffe
Anwendung Bandsägeblattlötung; Schneidplattenlötung; Rohr-Rohr-Verbindungen

Induktionslöten

Beim Induktionslöten wird die benötigte Wärme durch Induktion in den Bauteilen erzeugt. Ein Induktor umschließt die Lötstelle. Er wird von einem Wechselstrom durchflossen (Primärkreis). In den Bauteilen wird durch das wechselnde Magnetfeld ein Strom erzeugt der diese erwärmt (Sekundärkreis). Durch eine geeignete Formgebung des Induktors ist es möglich nur die Lötstelle zu erwärmen.
Die Frequenzen mit denen gearbeitet wird werden in die Bereiche Mittelfrequenz und Hochfrequenz eingeteilt. Kleinere Frequenzen bewirken eine Erwärmung in tieferen Schichten der Bauteile. Hochfrequenzen erhitzen hauptsächlich die Oberfläche.
Das Induktionslöten wird meist bei einfachen rotationssymetrischen Bauteilen wie z.B. Stoßdämpfer und Bremsleitungen eingesetzt. 

  Mittelfrequenz - Löten Hochfrequenz - Löten
Frequenz 1000 - 10 000 Hz 0,1 - 5 MHz
Spaltbreite 0,05 ... 0,25 mm (bei den kleinen Spalte unter Schutzgas)
Fügeteile Stahl s = 5 ... 15 mm
Kupfer s = 4 ... 12 mm
Stahl s = 0,1 ... 3 mm
Kupfer s = 0,3 ... 3 mm
Grundwerkstoffe St; Aluminiumlegierungen; Kupferlegierungen hoch legierter St; Legierungen mit hohem Schmelzpunkt( z.B. Tantal, Molybdän); Titan-, Kupfer- und Nickellegierungen
Anwendung Geräteindustrie; Fahrzeugbau Raumfahrttechnik; Feinwerktechnik

Reflow-Lötverfahren

Das Reflow-Lötverfahren wird hauptsächlich bei der Herstellung von SMD Elementen (SMD - Surface Mounted Device) genutzt. Diese sind meist sehr klein und müssen präzise miteinander verbunden werden. Bei diesem Verfahren wird die Lötpaste vor der Bestückung auf der Leiterplatte aufgetragen. Um genau die richtigen Lötpunkte setzen zu können, kann zum Auftrag der Lötpaste eine SMD Schablone verwendet werden. Die Lötpaste setzt sich in den freien Bereichen ab und die SMD Elemente werden dann platziert und haften an der Paste. Durch Erhitzung der Baugruppe wird die Lötpaste geschmolzen und der eigentliche Lötprozess findet statt. Dabei können unterschiedliche Methoden mittels Infrarotstrahlung, Laser, Heißluft oder Gas kontrolliert zur Erhitzung eingesetzt werden. Beim Abkühlen härtet die Lotpaste aus.

Strahllöten

Das Strahllöten ist ein Lötverfahren bei dem die benötigte Energie zum Aufheizen der Lötstelle mit energiereichen Strahlen in Form von Elektromagnetischen-, Teilchen- oder Lichtstrahlen in die Lötstelle eingebracht wird. Mit dem Strahllöten ist man in der Lage kleinste Flächen mit hohen Energiedichten aufzuheizen. Die Bauteile können sehr schnell aufgeheizt werden. Das Strahllöten wird daher zunehmend in der Automatisierung eingesetzt.

  Laserstrahllöten Elektronenstrahllöten Lichtstrahllöten
Weichlöten X   X
Hartlöten X X X
Hochtemperaturlöten X X  
Leistung 10 W - 100 W  Weichlöten
200 W - 2 kW Hartlöten
  1 - 3 kW
Energiequelle CO2-Laser
Nd:YAG- Festkörperlaser
Diodenlaser
Elektronenstrahlkanone Infrarotstrahler

Lötverfahren - Uwe Koerbitz

Formieren

Das Formieren ist ein Verfahren, durch das die Nahtwurzel während des Schweißens oder bei dem Hartlöten der Sauerstoff der Innenrohrwandung mit einem Schutzgas bzw. Formiergas ferngehalten wird. Beim Hartlöten von Kupferrohren und Kupferlegierungen (Messing [Kupfer-Zink | Cu-Zn], Rotguss [Rotmessing Kupfer-Zink-Zinn-Legierung | Cu Zn Sn]), und hier besonders bei Kältemittelleitungen, verhindert eine Formierung eine Oxidation (Zunderbildung) der Rohroberfläche an der Innenseite. Lötverbindungen, die unter Verwendung des Formierens entstehen, benötigen keine aufwendigen Nacharbeiten.

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