Einstellen der Heizkurve (Heizkennlinie)

Außentemperatur- und witterungsgeführte Heizungsregelungen

Geschichte der Sanitär-, Heizungs-, Klima- und Solartechnik
Abkürzungen im SHK-Handwerk
Bosy-online-ABC

 
Eine außentemperatur- oder witterungsgeführte Heizungsregelungen ist in Wirklichkeit eine Kombination aus Steuerung und Regelung. Hier wird die Außentemperatur (Führungsgröße) gemessen und über ein Berechnungsprogramm der Sollwert der Regelgröße (Vorlauftemperatur) berechnet. Dieser Vorgang ist eine Steuerung. Dann wird der Sollwert der Regelgröße an die Vorlauftemperaturregelung (Mischventil) bzw. bei modulierenden Wärmeerzeugern an die Brennerregelung weitergegeben, die dann versucht, die Regelgröße entsprechend zu erreichen. Diese Regelung muss über die Heizkurve (Heizkennlinie) an die entsprechende Anlage (Art der Heizflächen [Radiatoren- oder Plattenheizkörper, Konvektoren, Flächenheizung]) bzw. das Gebäude (Bauart, Dämmung, Luftdichte) angepasst werden. Bei dem Auftreten von Fremdwärme (Sonneneinstrahlung, interne Wärmequellen [elektrische Geräte, Kaminofen, viele Personen]) müssen entsprechende Bauteile (Thermostatventile, Raumthermosstat) eingebaut werden, um die Heizflächen zu drosseln bzw. abzuschalten.
In Gebäuden mit guter Wärmedämmung sinkt der Einfluss einer Aussentemperaturänderung auf die Raumtemperatur, aber  der Einfluss der Störgrössen, so z. B. die Sonneneinstrahlung, der Windanfall und der Fremdwärmequellen (Sonneneinstrahlung, interne Wärmequellen [elektrische Geräte, Kaminofen, viele Personen]), nimmt zu. Um eine aussentemperaturgeführte Vorlauftemperaturregelung zu verbessern, können mit zusätzlichen Aussenfühlern die Sonnen- und Windeinflüsse erfasst und die Grundeinstellung der Heizkurve (Heizkennlinie) korrigiert werden.
Außen- bzw. witterungsgeführte Vorlauftemperaturregelung mit Raumtemperaturaufschaltung

Die Vorlauftemperaturregelung kann mit einem elektronischen Raumthermostat verbessert werden. Bei dieser Kombination arbeitet die Vorlauftemperaturregelung solange, bis der Raum, in dem der Thermostat angebracht ist (Führungsraum, z. B. Wohnzimmer), zu warm wird. Bei der Aktivierung errechnet ein eingebauter Mikroprozessor eine neue Führungsgröße aus Außentemperatur und Raumtemperatur aus und die Heizleistung wird bei steigender Raumtemperatur reduziert. Dadurch wird ein besserem Regelverhalten bei Fremdwärme (Sonneneinstrahlung, interne Wärmequellen [elektrische Geräte, Kaminofen, viele Personen]) erreicht.

Wenn der Raumthermostat (mit dem Raumtemperaturfühler) z. B. eine Ist-Temperatur von 19 °C bei einer eingegebenen Soll-Temperatur von 22 °C (3 K Unterschied) feststellt, dann wird der Wärmeerzeuger angeleitet das Heizungswasser mit einer höheren Vorlauftemperatur bereitzustellen, als dies nach der eingestellten Heizkurve sein würde. Die Aufheizgeschwindigkeit lässt sich ohne eine aktivierte Raumaufschaltung nicht beeinflussen, weil die Vorlauftemperatur nur von der Außentemperatur (Heizkurve) geführt wird. Wenn also eine schnelle Raumtemperaturänderung unabhängig von den äußeren Bedingungen gewünscht wird, sollte eine Regelung mit Raumaufschaltung eingesetzt werden.
Nachteilig kann sich das evtl. auf die anderen Räume auswirken, da für die Beheizung dieser Räume die Heizkurve nicht mehr stimmt.

Außentemperaturgeführte Vorlauftemperaturregelung
Moderne Heizungen sind meist außentemperaturgeführt, d.h. die Vorlauftemperatur wird von der Regelung aufgrund einer eingestellten Heizkurve (Heizkennlinie) und der Außentemperatur berechnet.
Dabei wird zwar eine Soll-Raumtemperatur eingestellt, diese wird aber nur dann einigermassen genau erreicht, wenn die eingestellte Heizkurve zum Haus (Bauart, Dämmung, Luftdichte) bzw. zur Anlage (Art der Heizflächen [Radiatoren- oder Plattenheizkörper, Konvektoren, Flächenheizung]) passt; bei einer rein witterungsgeführten Anlage erhält die Regelung keine Rückmeldung über die effektiv erreichte Raumtemperatur. Deshalb ist es wichtig, dass die Heizkurve “richtig” eingestellt wird.

1 - Heizkurve - Werkseinstellung

2 - Korrektur nach oben

3 - Korrektur nach unten

4 - Steilheit (Neigung)

5 - Parallelverschiebung ( Niveau)
 
verschiedene Darstellungen
Die richtige Einstellung der Heizkurve ist bei der Installation der Heizung nur schwierig vorzunehmen, da der InstaIIateur nur kurze Zeit im Haus ist oder die Installation in der wärmeren Jahreszeit stattfindet. Die endgültige Einstellung (Feintuning) und der endgültige hydraulische Abgleich können nur in der ersten Heizperiode bei Außentemperaturen unter + 5 °C durchgeführt werden. Auch sollte jede Fremdwärme (Sonneneinstrahlung, interne Wärmequellen [elektrische Geräte, Kaminofen, viele Personen]) ausgeschlossen sein. Da dieser Vorgang sehr zeitaufwendig ist, wird er meistens und sinnvollerweise unter Anleitung des Fachbetriebes vom Betreiber selber durchgeführt.
Eine zu hohe "Sicherheitseinstellung" benötigt unnötig viel Energie und führt auch bei einen richtigen hydraulischen Abgleich zu einem unwirtschaftlichen Betrieb der Anlage. Sollte die Heizkurve noch auf "Werkstellung" stehen, dann ist auch kein ordentlicher Abgleich möglich.
Was kann man einstellen (wie wird die Heizkurve definiert)? 
Die Heizkurve ist je nach Hersteller und/oder Regler unterschiedlich definiert.
Die einfachste Heizkurve ist eine Gerade, die durch mindestens 2 Punkte bestimmt ist, z. B. bei einer Aussentemperatur von +10 °C Vorlauf 40 °C, bei einer Außentemperatur von -10 °C Vorlauf 60 °C, die übrigen Werte sind linear.
Die meisten Heizkurven sind jedoch irgendwie "gekrümmt", um z. B. die Wärmeabgabe der Heizkörper bzw. Fußbodenheizung realistischer abzubilden.
Bei vielen Heizkurven können nur 2 Werte eingestellt werden, meistens die Neigung (Steigung) und die Soll-Raumtemperatur, oder die Neigung und eine Parallelverschiebung (Niveau), oder die Neigung und der Fußpunkt (Kurvenbeginn). Der Endpunkt (Kurvenende) der jeweiligen Heizkurve ist immer bei der für die Orte festgelegten Norm-Außentemperaturen bzw. Auslegungstemperatur.
Bei manchen Herstellern/Reglern wird die Heizkurve durch 3 Parameter bestimmt: Neigung, Niveau und Soll-Raumtemperatur. Dabei ist die Neigung die Steigung der Kurve, das Niveau eine Parallelverschiebung der gesamten Kurve senkrecht nach oben/unten und die Änderung der Soll-Raumtemperatur bewirkt eine Verschiebung der gesamten Kurve entlang einer schrägen Raumtemperaturgeraden. Siehe dazu die ersten 3 Grafiken mit einer Verschiebung der Heizkurve mit Neigung 7,5 (herstellerspezifisch) nach einer um 5 °C höheren bzw. niedrigeren Soll-Raumtemperatur.

Die Neigung oder Steilheit der Heizkurve definiert, um wieviel sich die Vorlauftemperatur je nach Außentemperatur ändern soll (siehe Abbildung 4). Die möglichen Neigungen sind je nach Hersteller stark unterschiedlich, viele Regler verwenden Neigungen im Bereich von 0,1 bis ca. 3,5. Bei Fußbodenheizungen bewegt man sich bei der Steilheit eher im Bereich von 0,5 (also flachere Kurve) und bei Heizkörpern wird die Kurve steiler sein (z. B. 1,3). Je schlechter das Haus gedämmt ist, desto steiler muss in der Regel die Heizkurve sein.

Mit dem Niveau wird die ganze Heizkurve senkrecht nach oben bzw. unten verschoben (siehe Abbildung 5). Damit können z.B. ungenaue Anzeigen von Temperatursensoren ausgeglichen werden oder generell die Heizkurve korrigiert werden, wenn es bei allen Außentemperaturen immer etwa gleich viel zu warm bzw. zu wenig warm wird.
Ein paar Tipps zum Einstellung der Heizkurve
Beim Einstellen müssen im betrachteten Referenzraum (meist der ungünstigste, kälteste Wohnraum) die Thermostatventile voll geöffnet werden. Wenn die Thermostatventile nicht geöffnet sind, dann könnte es sein, dass die Thermostatventile ein Überangebot an Wärme abdrosseln würden. Das Ziel ist eine möglichst flache und niedrige Heizkurve, also eine Heizkurve, die gerade noch zur Beheizung der Räume ausreicht, ohne dass die Ventile ohne Fremdwärmeeinfluss schließen.
Sie sollten jede Verstellung einen oder zwei Tage Iang kontrollieren (thermische Trägheit des Hauses), und zwar möglichst an Tagen ohne intensive Sonneneinstrahlung. Die gewünschten Raumtemperaturen sollte gerade noch erreicht werden. Und noch einmal, eine Veränderung der Steilheit sollte nur an kalten Tagen vorgenommen werden (eine Verstellung wirkt sich ja insbesondere an den kalten Tagen spürbar aus). Wenn die Verstellung in der Übergangszeit vorgenommen wird, sollten Sie die Kurve nicht zu stark verstellen.
Bei der Verstellung der Parallelverschiebung ist die Außentemperatur nicht so relevant. Machen Sie ausreichend Aufzeichnungen über die Temperaturen. Mit diesem Protokoll können Sie schneller zur passenden Einstellung kommen.
Energiespartipp:
Wenn in Ihrem Haus die Temperatur immer passt, dann stellen Sie doch die Parallelverschiebung einmal um 10% vom bisherigen Wert nach unten. Wenn es immer noch warm genug ist, haben die Thermostatventile bisher ein Überangebot an Wärme bekommen und die Vorlauftemperatur war "Fremdwärme".
Beim Einstellen des reduzierten Betriebs (Nachtabsenkung / Abschaltung) ist genau zu überprüfen, was die Einstellung bewirkt. Falls die Absenkung durch Einstellung einer niedrigeren Soll-Raumtemperatur erfolgt, dann hat diese Soll-Raumtemperatur meist KEINEN Zusammenhang mit der effektiv während ein paar Stunden Absenkung erreichten Raumtemperatur, sondern sie senkt nur die Heizkurve etwas ab, d.h. es wird im reduzierten Betrieb nur mit leicht niedrigerer Vorlauftemperatur geheizt. Wenn dagegen Nachtabschaltung erreicht werden soll (also kein Heizen), dann muss die Soll-Raumtemperatur für den reduzierten Betrieb auf einen ganz niedrigen Wert gestellt werden (z.B. 3 °C), damit die Heizkurve ausreichend abgesenkt wird, sodass nachts gar nicht geheizt wird.
Außentemperaturgeführte Anlagen mit zusätzlichem Raumeinfluss:
Auch bei diesen muss die Heizkurve richtig eingestellt werden, denn der Raumeinfluss (Berücksichtigung der effektiven Raumtemperatur) kann eine falsch eingestellte Heizkurve meist nur beschränkt korrigieren.
Wichtig: Zum Einstellen der Heizkurve muss der Raumeinfluss ganz ausgeschaltet sein!

Ich bedanke mich bei @Kathrin aus dem HaustechnikForum für die aktive Mitarbeit an dieser Seite.

Einstellungs-/Optimierungstipps -

Viessmann-Regelung Vitotronic 200 + 300

Beitrag aus dem HaustechnikForum vom 20. 12. 2011

Zitat von Dennis_n
Heute Nacht sind die Temperaturen ja gut gesunken und im Haus wurde es merklich etwas kälter. Laut Thermostaten ca. 1 Grad. Hebe ich nun die Heizkurve an oder die Raumsolltemp.?

Erhöhe die Steigung, wenn es vorher bei den milderen Temperaturen gepasst hat.

Es gibt ein paar "einfache" Regeln für die Behandlung der Heizkurve und Parallelverscheibung/Raumsolltemp:

1. Ist es im Haus bei geöffneten Raumthermostaten in den betreffenden Räumen sowohl bei kälteren ATs (ca. <5°C), als auch bei milderen ATs (>5°C) zu KALT, sollte die Parallelverschiebung/Raumsolltemp erhöht werden.

2. Ist es im Haus bei geöffneten Raumthermostaten in den betreffenden Räumen sowohl bei kälteren ATs (ca. <5°C), als auch bei milderen ATs (>5°C) zu WARM, sollte die Parallelverschiebung/Raumsolltemp gesenkt werden.

3. Ist es im Haus bei geöffneten Raumthermostaten in den betreffenden Räumen NUR bei kälteren ATs (ca. <5°C) zu KALT, sollte die Steigung der Heizkurve erhöht werden; evtl muss dann bei milderen ATs die Parallelverschiebung/Raumsolltemp etwas gesenkt werden, da es sonst bei milderen ATs unter Umständen zu warm wird. Letzten Punkt also nach Veränderung der Steigung im Anschluss bei milderen ATs erneut überprüfen!

4. Ist es im Haus bei geöffneten Raumthermostaten in den betreffenden Räumen NUR bei milderen ATs (ca. >5°C) zu KALT, sollte die Parallelverschiebung/Raumsolltemp erhöht werden; evtl muss dann bei kälteren ATs die Steigung etwas gesenkt werden, da es sonst bei kälteren ATs unter Umständen zu warm wird. Letzten Punkt also nach Veränderung der Parallelverschiebung/Raumsolltemp im Anschluss bei kälteren ATs erneut überprüfen.

-> bei Gegenteiliger Tempentwicklung im Haus, als beschrieben, bei den einzelnen Punkten bitte entsprechend umgekehrt vorgehen (statt erhöhen, erniedrigen bzw. statt senken, erhöhen)

GRUNDSÄTZLICH: Veränderungen nur in kleinen Schritten (bis 1,0°C) vornehmen und anschließend bei annähernd ähnlichen ATs prüfen, ob die Temp im Haus angenehm ist; ggf. nachregeln.

Gruß
DenisHH

weitere Beiträge im HTDForum zum Thema "Heizkurve"

Heizkurve (Heizkennlinie) einer Fußbodenheizung

aus "Rohrnetzberechnung"

Außentemperatur bzw. witterungsgeführte Rücklauftemperaturregelung
Bei einer Vorlauftemperaturreglung gibt es nur eine geringe Rückmeldung, was von den Heizflächen tatsächlich verbraucht wird. Bei einer Rücklauftemperaturregelung kommt die Rückmeldung von den Heizflächen. Das.Heizungswasser kommt kälter zurück, wenn mehr verbraucht wird und die Regelung regelt entsprechen nach. Genauso ist es umgekehrt. Bei diesem Regelverfahren wird der Rücklauf zur Führungsgröße. Die kontinuierliche Kontrolle der Rücklauftemperatur ermöglicht Rückschlüsse über den Wärmebedarf der Heizungsanlage bzw. des Hauses.
Die Rücklaufsolltemperatur wird in Abhängigkeit der Außentemperatur eine ermittelt. Ein Regler schaltet den Brenner mit einer 6 K großen Hysterese. Während der Brennerlaufzeit liegt die Vorlauftemperatur 15 K über der Rücklauftemperatur. Wenn sich der Energiebedarf ändert, kann bei modulierenden Brennern die Modulation geändert werden. Erreicht der Rücklauf die Ausschalttemperatur, wird der Brenner ausgeschaltet. Es beginnt die Auskühlphase des Heizungswassers. Die Vorlauftemperatur fällt sehr schnell auf das Temperaturniveau des Rücklaufs ab. Wenn der Einschaltpunkt der Rücklauftemperatur erreicht wird, kann der Brenner starten.
Die Grundlage für eine optimale Funktion einer Heizungsanlage ist ein fachgerechter hydraulischer Abgleich. Wenn die Rücklauftemperatur langsam ansteigt, dann wird von der Heizungsanlage viel Wärme abgenommen. Die Thermostatventile sind geöffnet. Es gibt wenig Fremdwärme. Steigt aber die Rücklauftemperatur schnell an, so ist der Wärmebedarf der Heizungsanlage geringer. Hier sind einige Thermostatventile geschlossen, weil Fremdwärme vorhanden ist. Fällt die Rücklauftemperatur schnell, fordert die Heizungsanlage viel Wärme an. Die Ventile sind offen.
Eine Energieeinsparung wird erreicht durch die
- Verringerung der Taktung
- Absenkung des Temperaturniveaus
- Nutzung interner und externe Wärmegewinne

Da dieses Regelungsprinzip in der Regel unbekannt ist bzw. nicht verstanden wird, wird es selten eingesetzt. Hierbei ist das Verhalten der Heizflächen, die Wasservolumenströme und das richtige Einregulieren anders. Eine Rücklauftemperaturregelung hat ein erhebliches Energieeinsparpotential, da sie sich dynamisch dem tatsächlichen Verbrauch anpasst.
Dieses Prinzip funktioniert nur, wenn ein Hydraulischer Abgleich, besser ein Thermischer Abgleich, durchgeführt wurde.

Rücklauftemperaturregelung - Funktionsweise der Bajorath-Regelung - Bajorath Systemhaus für Regelungstechnik und Hydraulik GmbH

Rücklaufheizkurve
von Peter Bergstein
In der Regel wird eine außentemperatur- oder witterungsgeführte Heizungsanlage über die Vorlaufheizkurve eingestellt und dann die Anlage abgeglichen. Bei dieser Regelungsart kommt keine Rückmeldung, ob die Einstellung bedarfgerecht ist.
Bei einer Rücklauftemperaturregelung kommt eine Rückmeldung aus der Anlage. Eine Grundvorausetzung ist ein fachlich korrekter Hydraulischer Abgleich und später ein Thermischer Abgleich. Eine Lösung ist das Berechnen der Rücklaufheizkurve. Abhängig von der Witterungstemperatur wird mittels einer Heizkurve eine Vorlauftemperatur für die jeweilige Gruppe (Heizkreis) errechnet. Die errechnete Vorlauftemperatur kann mit einem einstellbaren Minimal- und Maximalwert begrenzt werden. Die Rücklauftemperatur der Gruppe wird auf eine errechnete maximale Rücklauftemperatur begrenzt. Diese maximale Rücklauftemperatur wird abhängig von der Witterungstemperatur mittels einer Heizkurve errechnet. Wenn die gemessene Rücklauftemperatur höher als die errechnete maximale Rücklauftemperatur ist, wird mittels eines PID-Regler ein Kompensationswert errechnet. Hiermit wird die gewünschte Vorlauftemperatur der Gruppe gesenkt. Das Ventil wird nun modulierend geschlossen, so dass die Rücklauftemperatur abnimmt.

Erklärung der Begriffe dieser Regelung

Anti-Blockierschaltung
Bei der Anti-Blockierschaltung kann man den Wochentag und die Zeit einstellen, wann die Pumpe eingeschaltet wird, um ein Festsetzen der Pumpe zu verhindern.
Frostgrenze
Die Frostgrenze wird aktiv, wenn die Witterungstemperatur während der eingestellten Zeitdauer unter die eingestellte Grenze kommt.
Grenzwertüberwachung
Die Minimum- und Maximumgrenzen, wann nach der Messung überwacht werden muss. Bei der Überschreitung der eingestellten Grenzen wird dies gemeldet. Diese Einstellungen sind nur Überwachungen (Meldung), mit diesen Daten wird in der Regelung nichts bewirkt.
Heizkurve
Formel : Y = Y1 + ( X - X1 ) * (( Y2 - Y1 ) / ( X2 - X1 ))
Nachlaufzeit Pumpen
Wenn eine Regelung gestoppt ist, werden die Pumpen noch eine einstellbare Nachlaufzeit in Betrieb bleiben.
PID-Regler
Der PID wird je nach Regler alle 1 oder 10 Sekunden neu berechnet. Druckregler haben in der Regel "eine Sekunde PIDs", Temperaturregler haben "zehn Sekunden PIDs". Die wirkliche Ausgabe zum Regelorgan ist immer die Gesamtberechnung von Totzone, Kr, Ti, Td, Minimal- und Maximalwert.
Totzone wird zur Verhinderung einer unruhigen Regelung genutzt. Hier kann ein Bereich um den Sollwert eingestellt werden, in dem die Errechnung unterbrochen wird. Beispiel: Wenn der sollwert 21,0 °C und die Totzone 1,0 °K beträgt, stoppt zwischen 20,0 °C und 22,0°C die Berechung, als ob der Sollwert erreicht ist.
Kr sorgt dafür, dass die Errechnung bei einer Differenz zwischen dem Sollwert und Istwert angepasst wird. Beispiel: Bei einem Kr von 2.0 und einer Fehler-Änderung von 5.0, wird das Ergebnis einmalig 2,0*5,0=10 % angepasst.
Ti sorgt dafür, dass bei einem konstanten Fehler zwischen dem Sollwert und Istwert, die Errechnung weiterhin angepasst wird. Wenn Ti auf 0 Minuten eingestellt wird, ist die Errechnung infolge des I-Reglers ausgeschaltet. Beispiel: Bei einem Ti von 2 Minuten, einem Fehler von 5,0 und einem Kr von 2,0, wird die Berechnung alle 2 Minuten um 2,0*5,0=10 % angepasst. Die Ausgabe zum Regelorgan erfolgt bei einem 10 Sekunden PID alle 10 Sekunden mit dem entsprechenden prozentualen Anteil von den errechneten 10 %, um nach zwei Minuten den berechneten Wert zu erreichen. Beispiel; Errechnung 10 % und Ti von 2 Minuten, je 10 Sekunden einem Anpassung von 10/12=0,12 %.
Td sorgt dafür, dass bei einer Fehler-Änderung einmalig angepasst wird. Dazu wird ermittelt, wie oft bei dem eingestellten Td eine neue Berechnung ausgeführt wird. Dieser Wert wird mit dem Kr und der Fehler-Erhöhung multipliziert. Wenn Td auf 0 Minuten eingestellt wird, ist die Errechnung infolge des D-Reglers ausgeschaltet. Beispiel: 10 Sekunden PID; Einstellung Td 40 Sekunden, Kr 2,0. Bei einer Fehler-Änderung von 1.0 pro 10 Sekunden ergibt sich eine einmalige Anpassung des Reglers um 4*2,0*1=8 %. Bei der nächsten 10 Sekunden Berechnung wird diese Anpassung um 8 % wieder rückgängig gemacht
Startwert ist der Wert, auf den der Regler gesetzt wird, wenn der PID Regler gestartet wird und die erste Ausgabe größer "0" gemacht wird. Der Startwert ist der Ausgangspunkt der Berechnung und hat nur für den Start des Reglers Bedeutung.
Der Minimal- und Maximalwert bestimmen die Grenze des Errechnungsbereichs.
Regelorgan
Das Regelorgan gibt die Steuerung des Reglers an den Prozeß weiter. Das Regelorgan sorgt dafür, daß es beim Regler keine Informationen über den anzusteuernden Prozeß gibt.
Die Laufzeit ist die Zeitdauer, die der Regler benötigt, um von 0 nach 100 % zu öffnen. Anhand dieser eingestellten Laufzeit wird der Regler gesteuert. Die minimale Verstellung ist die kleinstmögliche Einstellung des Reglers, der durch die Reglersteuerung realisiert werden kann.
Der Minimal- und Maximalprozentsatz bestimmen den Reglerbereich. Bei einer Zählersteuerung ohne Rückmeldung werden diese Werte automatisch 0 und 100 %.

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Schema mit einer Mehrgruppenanlage

Rücklauftemperatur-Messreihen
Quelle: Pits-Optimizer - Peter Bergstein

  • Die Rücklaufregelung funktioniert nur zu 100 % in hydraulisch einwandfrei abgeglichenen Systemen.
  • Die Rücklaufheizkurve ist eine um die Spreizung reduzierte Vorlaufheizkurve, deshalb der Hydraulische Abgleich bzw. Thermische Abgleich bis zum Abwinken.
  • Wenn die Rücklauftemperatur sich ihrem Sollwert nähert kann man davon ausgehen, dass die Räume warm sind.
  • Mit modulierenden Brennern ist das die genialste Lösung, so laufen Brenner den ganzen Tag.
  • Bei einstufigen Brennern verlängert es die Laufzeiten und verhindert häufige Brennerstarts (Takten).


Priva Blue ID C4 Controller
Der große Bruder Blue ID S10
Quelle: Priva Building Intelligence GmbH


Schema mit einem Priva Blue ID C4 Controller
Quelle: Pits-Optimizer - Peter Bergstein

Heizungsregler für 1 gem. Heizkreis und Warmwasserbereitung
Peter Bergstein - Pits-Optimizer

Eine erhebliche Energieeinsparung bei dieser Regelungsart wird erreicht durch

  • eine Verringerung der Taktung der Wärmeerzeuger
  • ein Absenkung des Temperaturniveaus
  • Nutzung interner und externe Wärmegewinne

In dem Beispielschema ist der Priva Blue ID C4 Controller fertig programmiert für:

  • 1 Modulierenden / oder 1 Stufigen Kessel inkl. Fühler
  • 1 Gemischten Heizkreis inkl. Fühler
  • 1 Warmwasserbereitung inkl. Zirkulationspumpenregelung
  • eingebaut in ein professionelles Gehäuse Rittal BG 1577 inkl. Programmierung.
  • Netzwerkzugang zur Bedienung vom heimischen PC ist inklusive.
  • Touchscreen: Optional
  • Zugang per Internet: Optional .(Einrichtung des Routers)

Im Gegensatz zum Standartregler kann folgendes realisiert werden:

  • Ansteuerung beliebig vieler Pumpen und Ventile
  • Verwendung von herstellerunabhängigen Temperaturfühlern
  • Delta T Regelung
  • 0 bis 10 V temperaturgeführte Ansteuerung des Wärmeerzeugers nicht nur Leistungsgeführt wie die meisten Standartregler
  • Rücklaufgeführte Regelung
  • Optimiertes Start Stop Programm (Restwärmenutzung des Gebäudes)
  • Ansteuerung von Pumpen mittels Bacnet, Modbus
  • Drehzahlregelung von Pumpen über 0 bis 10V zur optimalen Anpassung der Wassermenge an den tatsächlichen Bedarf
  • Fernwartung über GSM Modem oder Ethernet
  • Startüberwachung des Wärmeerzeugers (bei zu häufigen Starts wird der Service darüber informiert)
  • Alle Anlagen Hydrauliken sind programmierbar und im Regler zu verarbeiten
  • Echte Heizkurven und nicht nur festgelegte Standartkurven

Dieses Prinzip funktioniert nur, wenn ein Hydraulischer Abgleich, besser ein Thermischer Abgleich, durchgeführt wurde.

Heizgrenze
Jedes Gebäude hat eine eigene Heizgrenze (HG) bzw. Heizgrenztemperatur (ThetaHG), die angibt, ab welcher mittleren Außentemperatur (°C) das Gebäude durch die Heizungsanlage nicht mehr beheizt werden muss, um die gewünschte Innentemperatur (in der Regel 20 °C) zu halten. Hier reicht dann der Fremdwärmeeinfluss aus, um die Wärmeverluste der beheizten Gebäudehülle zu decken. Die Tage, an denen die Heizgrenze unterschritten wird, werden Heiztage genannt. Für die Ermittlung der Gradtagzahl/Heizgradtage ist die Festlegung der Heizgrenze notwendig.

Die Heizgrenze und die Heizzeit (tHP) bzw. Heizperiode für ein Gebäude wird von folgenden Einflüssen bestimmt:
    - Baualterklasse
    - Gebäudenutzungstyp
    - Innentemperatur
    - Luftwechsel
    - Heizleistung am kältesten Tag
    -
Verhältnis - Wärmegewinne und Wärmeverluste
    - Art der Heizflächen (z. B. Fußbodenheizung)

In der DIN 4108-6 - Wärmeschutz in Gebäuden - und VDI 2067 - Raumheizung: Berechnung der Kosten von Wärmeversorgungsanlagen - wird die Heizgrenze (HG20,15 [15 °C Außentemperatur <> Innentemperatur 20 °C]) angenommen. Je nach den jeweiligen Einfllüssen kann die Heizgrenze aber auch bei 10 °C (Passivhaus), 12 °C (Niedrigenergiehaus und in Österreich, der Schweiz, in Liechtenstein) oder 17 °C (ungedämmter Altbau) liegen.
Auch die Art der Heizflächen hat einen Einfluss auf die Heizgrenze. So kann z. B. eine Fußbodenheizung in den kalten Morgenstunden den Fußboden unnötig aufheizen, was bei der Trägheit eine stundenlange Wärmeabgabe bei den folgenden wärmeren Vormittagsstunden zur Folge hat.


Die Bestimmung der Heizkurve (Heizkennlinie)
Es gibt viel zur optimalen Heizkurve, und wie man sie findet, zu lesen. Unglücklicherweise ist es selten verständlich, sondern möchte vielmehr die Theorie erläutern. Das ist nett, wenn man sich dafür interessiert, aber unbrauchbar, wenn man einfach nur ein Ergebnis haben möchte. Ich stelle hier ein extrem einfaches Verfahren vor, ganz ohne Theorie. Ein Beispiel von Michael Haardt > E-Mail
Hysterese
Hysterese ist u.a. ein Begriff in der Regelungstechnik und bezeichnet eine verzögerte Wirkungsänderung nach Änderung der Ursache.. Anders ausgedrückt, es ist die Differenz zwischen dem Ein-/Ausschalten eines Stellers oder Stellgliedes.
Beispiel:
Ein Temperaturregler schaltet die Heizung ein, wenn es zu kalt ist und aus, wenn es warm genug ist. Er schaltet also temperaturabhängig "Ein" und "Aus". Die Temperatur, bei der geschaltet werden soll, ist die eingestellte Solltemperatur (z. B. 20 °C). Wäre die Ein- und Ausschalttemperatur gleich (z. B. unter 20 °C ein; über 20 °C aus) würde der Regler nicht wissen, ob er Ein- oder Ausschalten soll, wenn er exakt die eingestellte Solltemperatur misst. In der Praxis würde er rasch ein/ausschalten, was weder für die Relais noch für die angeschlossene Pumpe, Ventil usw. die Lebensdauer verlängern würde.
Deswegen braucht jeder Regler eine unterschiedliche Ein- und Ausschalttemperatur.

Kleine Hysterese: z. B. Raumthermostat (ab 0,1 K) > Vorteil ist eine genaue Regelung. Nachteil ein zu häufiges Ein-/Ausschalten.

Große Hysterese: z. B. Thermostatventilaufsatz (z. B. 1 K oder 2 K) > Vorteil ist seltenes Ein-/Ausschalten. Nachteil ist eine ungenaue Regelung.

So kennt z. B. ein Zweipunktregler nur zwei Zustände "An" - "Aus". Sie werden dann eingebaut, wenn eine präzise Einhaltung des Sollwertes nicht gefordert wird oder wenn der Steller bzw. das Stellglied keine stetige Regelung zulässt. In Heizungsanlagen werden sie benutzt, um z. B. im Kesselkreis die Wassertemperatur konstant zu halten. Hierbei darf die Kesseltemperatur um einige Kelvin schwanken, da ein Ein- und Auschalten des Brenners wesentlich praktikabler als eine genau abgestimmte Dosierung der Brennstoffzufuhr ist.Neben der Zweipunktregelung existiert auch die Dreipunktregelung als diskrete Regelung. Der Unterschied zur Zweipunktregelung besteht darin, dass die Stellgröße nun drei Werte annehmmen kann. Positive Beeinflussung der Regelgröße Keine Beeinflussung der Regelgröße Negative Beeinflussung der Regelgröße
Um den Sollwert genau einhalten zu können, müsste der Regler schnell hintereinander ein- und ausschalten. Um das zu vermeiden, hat der Zweipunktregler eine Hysterese. Das ist der Bereich um den Sollwert, innerhalb dem der Istwert schwanken darf. Es wird also ein Minimalwert festgelegt, der geringer als der Sollwert ist, und ein Maximalwert, der etwas höher als er Sollwert eingestellt wird. Die Schaltpunkte schwanken in der Regel gleichmäßig um den Sollwert. Die Einstellung der Hysterese hängt davon ab, wie genau der Sollwert eingehalten werden muss. Eine zu große Schalthäufigkeit führt zu einem höheren Verschleiß der der Schaltvorrichtungen und des Stellers bzw. Stellglieds (Regler, Brenner, Kompressor einer Wärmepumpe).
Bei einer Dreipunktregelung kann die Stellgröße drei Werte annehmmen.

Positive Beeinflussung der Regelgröße
Keine Beeinflussung der Regelgröße
Negative Beeinflussung der Regelgröße

So kann z. B. ein Abflussschieber ganz geschlossen oder ganz geöffnet sein. Soll z. B. ein Wasserstand in einem Auffangbehälter geregelt werden, so würde beim Überschreiten des Maximalwertes mit Hilfe eines Motors das Ventil geöffnet werden. Dabei hat der Motor eine positive Drehrichtung. Beim Unterschreiten des Minimalwerts hingegen ändert sich die Drehrichtung des Motors (negative Drehrichtung) und schließen den Abflussschieber wieder. Liegt der Istwert weder in der Nähe des Maximalwerts noch des Minimalwerts, bleibt der Motor abgeschaltet. Es liegen also drei Zustände vor:

1. Motor dreht in positive Drehrichtung
2. Motor steht
3. Motor dreht in negative Drehrichtung

 Heizkurvenrechner - Tobi > Für taktlose bis taktarme Vitodensen ;-)
Heizkurve eine andere Erklärung
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