Die Gründe für das Entstehen eines Schimmels in Gebäuden haben immer mit der Feuchtigkeit in den Innenräumen und der Bausubstanz zu tun. Eine zu hohe Feuchte im Innenraum kann durch ein falsches Nutzerverhalten und/oder durch bauliche Mängel auftreten. In dem Zusammenhang kann es auch zu Stockflecken kommen.

Der Schimmel wird durch Pilze mit mikroskopisch kleinen Strukturen verursacht. Die den Schimmel verursachenden Pilze werden als "Schimmel"-Pilze bzw. Schimmelpilze bezeichnet. Schimmel braucht zum Wachstum viel Feuchte. Im Laufe der Zeit wurde erkannt, dass es außerdem "Pilze" gab, die etwas anders aussahen, insbesondere um eine Größenordnung kleiner waren, und bezeichnete diese als Strahlenpilze, bzw. Aktino-Myceten oder Aktinomyzeten (aus dem Griechischen Aktis = Strahl, Mykes = Pilze). Später erkannte man, dass Aktinomyzeten keine Pilze, sondern Bakterien sind. Daher werden diese Organismen heute als Aktinobakterien bezeichnet.

Größe verschiedener (Mikro-)Organismen
im Vergleich zum menschlichen Haar

 

Größenordnung
μm

Haar

100

Hausstaubmilbe

100 - 500

Amöben

100 - 300

Schimmelpilzsporen

2 - 30

Schimmelpilzhyphen [Ø]

4 - 10

Aktinobakterienhyphen [Ø]

1

Quelle: Trautmann, Umweltmykologie GmbH, Berlin

.

Schimmelpilze und Bakterien können bei ausreichender Feuchte in den meisten organischen Materialien bzw. auf Materialien mit organischen Verschmutzungen wachsen. Schimmelpilze werden mit dem bloßen Auge als Schimmelflecken aber erst dann erkannt, wenn sich Sporenträger mit gefärbten Sporen in einer gewissen Dichte an einer einsehbaren Oberfläche entwickelt haben. Schimmelpilze und auch einige Aktinobakterien können u. a. durch die Bildung von Sporen zu einer Innenraumbelastung beitragen.
Neben Schimmelpilzen und Bakterien kommen bei Schimmelbefall auch einzellige Pilze (Hefen) und Protozoen (insbesondere Amöben) vor. Hinsichtlich Protozoen gibt es keine Hinweise, dass durch diese bei Schimmelbefall gesundheitliche Probleme bei den Raumnutzern hervorgerufen werden. Protozoen werden daher weder bei den Messungen noch bei der Bewertung von Schimmelbefall weiter betrachtet.
Vor allem bei älterem Schimmelbefall kommen im Schadensbereich zusätzlich Milben vor. Milben gehören zu einer Unterklasse der Spinnentiere. Die bekanntesten Milben sind die beiden häufig auftretenden Hausstaubmilben (Dermatophagoides pteronyssinus" und "Dermatophagoides farinae). Sie ernähren sich von Hautschuppen und Schimmelpilzen. Milbenkot kann allergische Reaktionen auslösen und damit zu den bei Feuchte- und Schimmelschäden beobachteten gesundheitlichen Problemen der Raumnutzer beitragen. Milben stellen unabhängig vom Schimmelbefall ein Problem in Innenräumen dar.
Quelle: Umweltbundesamt

Leitfaden - Zur Vorbeugung, Erfassung und Sanierung von Schimmelbefall in Gebäuden
Umweltbundesamt - Innenraumlufthygiene-Kommission des Umweltbundesamtes

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Der Grund für eine erhöhte oder zu hohe Feuchtigkeit durch das Verhalten der Bewohner liegt in den meisten Fällen am Lüftungsverhalten. Durch Tätigkeiten bei denen Feuchtigkeit entstehen, so z. B. Duschen, Kochen, Wäschetrocknen, aber auch die Bewohner und Pflanzen erhöhen die Feuchtigkeit in der Raumluft. Auch der nachträgliche Einbau von dichten Fenstern (der natürliche Luftwechsel ist nicht mehr vorhanden) kann zu einer erhöhten Raumluftfeuchte führen, wenn die Bewohner ihr Lüftungsverhalten nicht ändern. Nur durch das „richtige Lüften“ kann die Feuchtigkeit nach außen transportiert werden. Der Einbau einer richtig geplanten kontrollierten Wohnungslüftung (KWL) kann das Schimmelproblem heutzutage am sichersten lösen.

Zu einem Schimmelpilzwachstum kann es durch den Niederschlag der Feuchtigkeit an kalten Flächen, so z. B. kalte Außenwandflächen, Fensterlaibungen, kommen. Meisten liegen hier aber auch Baumängel (z. B. Wärmebrücken) zugrunde.

In älteren und in nicht vorschriftsmäßig gebauten neuen Gebäuden kann durch bauliche Mängel, so z. B. undichtes Dach, Risse im Mauerwerk) oder Fehler in der Gebäudekonstruktion, Feuchtigkeit in Wände, Fußböden und Decken eindringen sowie zur Gebäudeinnenseite wandern. Durch Wärmebrücken, so z. B. fehlerhafte Dämmung, Undichtigkeiten in der Gebäudehülle, kommt es zu einer Tauwasserbildung an den Innenflächen der Gebäudewände.
Aber auch unvollständig oder unsachgemäß beseitigte Wasserschäden oder die  Restfeuchte in Neubauten kann das Schimmelpilzwachstum begünstigen.
Es gibt keine einheitlichen Erfassungsmethoden und Bewertungsmaßstäbe für die Schimmelpilz-Kontaminationen in Innenräumen. Die Literatur, die sich mit der Vorbeugung, Erfassung, Bewertung und Beseitigung von Schimmelpilzbelastungen in Gebäuden befasst, ist sehr umfangreich. Außerdem befassen sich die Fachleute der einschlägigen Behörden (Umwelt-, Gesundheits-, Bauaufsichtsämter) und verschiedenen Berufsgruppen (Baufachleute, Analytiker, Hygieniker, Mikrobiologen) sowie die Gebäudeeigentümer und -betreiber (Wohnungsbaugesellschaften, Hausverwaltungen, ) mit dem Schimmelpilzproblem.

Schimmel - Baumit GmbH
Schimmelpilz - LUMITOS AG

 
 
Schimmelbeseitigung

Kurzfristige Maßnahmen
Wenn nicht sofort mit den Sanierungsmaßnahmen begonnen werden kann, ist zu prüfen, ob die befallenen Stellen übergangsweise möglichst ohne Staubverwirbelung gereinigt und desinfiziert werden können (z.B. mit 70 %-igem Ethylalkohol bei trockenen Flächen und 80 %-igem Ethylalkohol bei feuchten Flächen) oder ob es Möglichkeiten gibt, die befallenen Stellen übergangsweise abzudecken oder abzuschotten. Auch für diese vorübergehenden Maßnahmen müssen Schutzmaßnahmen beachtet werden.

Die Verwendung der häufig zitierten Essiglösung ist meist nicht sinnvoll, da viele Baustoffe und insbesondere Kalk eine Neutralisation bewirken und außerdem mit dem Essig organische Nährstoffe auf das Material gelangen. Die Verwendung von Fungiziden im Innenraum wird ebenfalls nicht empfohlen.
Durch gezieltes Lüften und Heizen der befallenen Stelle kann die Feuchtigkeit reduziert und ein weiteres Schimmelpilzwachstum eingeschränkt werden. Diese Maßnahme darf jedoch nur durchgeführt werden, wenn zuvor bereits vorhandene Schimmelpilzsporen entfernt worden sind, um hohe Konzentrationen in der Raumluft sowie die Entstehung von Sekundärquellen zu vermeiden.
Durch vermehrtes Lüften und Heizen sowie durch ein Abrücken der Möbel von Außenwänden kann die Gefahr von Taupunktunterschreitungen im Raum verringert und damit einem weiteren Schimmelpilzwachstum vorgebeugt werden. Auch diese Maßnahme ist nur sinnvoll, wenn zuvor bereits vorhandene Schimmelpilzsporen entfernt worden sind.

Langfristige Maßnahmen
Grundvoraussetzung für den Erfolg einer Sanierung ist die Beseitigung der Ursachen, die zu dem Auftreten des Schimmelpilzwachstums geführt haben. Bauseitige Schäden sind zu beheben und die Raumnutzer darüber aufzuklären, wie in Zukunft ein Schimmelpilzwachstum vermieden werden kann.
Die Sanierung von schimmelpilzbefallenen Materialien muss das Ziel haben, die Schimmelpilze vollständig zu entfernen. Eine bloße Abtötung von Schimmelpilzen reicht nicht aus, da auch von abgetöteten Schimmelpilzen allergische und reizende Wirkungen ausgehen können.
Bei glatten Oberflächen (Metall, Keramik, Glas) kann eine Entfernung mit Wasser und normalem Haushaltsreiniger erfolgen.
Befallene poröse Materialien (Tapete, Gipskartonplatten, poröses Mauerwerk, poröse Deckenverschalungen) können nicht gereinigt werden. Leicht ausbaubare Baustoffe wie Gipskartonplatten oder leichte Trennwände sind auszubauen und zu entfernen. Schimmelpilze auf nicht ausbaubaren Baustoffen sind vollständig (d. h. auch in tiefer liegenden Schichten) zu entfernen.
Bei Holz ist prinzipiell zwischen der sogenannten Holzbläue (oberflächlicher Befall während der Holzverarbeitung ausgelöst durch den Pilz Aureobasidium pullulans) und dem aktiven Schimmelpilzwachstum aufgrund eines akuten Feuchteschadens mit starker Sporenbildung der Schimmelpilze zu unterscheiden. Bei normaler Holzbläue besteht gewöhnlich kein Sanierungsbedarf. Aktiv befallenes Holz hingegen ist sehr schwer zu sanieren und muss meist entsorgt werden. In Ausnahmen kann ein oberflächlicher Befall durch Abschleifen entfernt werden.
Befallene Möbelstücke mit geschlossener Oberfläche (Stühle, Schränke) sind oberflächlich feucht zu reinigen, zu trocknen und gegebenenfalls mit 80 %-igem Alkohol zu desinfizieren (Brand- und Explosionsgefahr sowie persönlichen Atemschutz beachten).
Stark befallene Einrichtungsgegenstände mit Polsterung (Sessel, Sofa) sind nur selten mit vertretbarem Aufwand sinnvoll zu sanieren und sollten daher im Normalfall entsorgt werden. Befallene Haushaltstextilien (Teppiche, Vorhänge) sind meist ebenfalls nur mit großem Aufwand sachgerecht zu sanieren, so dass je nach Anschaffungskosten eine Entsorgung vorzuziehen ist.
Bei der Sanierung von Schimmelpilzbefall auf Materialien können sehr hohe Konzentrationen an Sporen freigesetzt werden. Eine Sanierung sollte daher nur unter geeigneten Sicherheits- und Arbeitsschutzbedingungen von fachlich qualifizierten Personen durchgeführt werden. Des Weiteren ist zu beachten, dass z.B. für Allergiker oder Vorgeschädigte mit chronischen Erkrankungen der Atemwege sowie für Personen mit geschwächtem Immunsystem ein gesundheitliches Risiko nicht ausgeschlossen werden kann, so dass dieser Personenkreis keine Sanierungsarbeiten durchführen sollte.
Der Sanierungsaufwand muss dem Ausmaß des Schadens und der Art der Raumnutzung angepasst werden. Dabei spielen u.a. folgende Gesichtspunkte eine Rolle:
- Größe der befallenen Fläche
- Stärke des Befalls (einzelne Flecken oder dicker Schimmelbelag)
- Tiefe des Befalls (oberflächlich oder auch in tieferen Schichten)
- Vorkommende Schimmelpilzarten (Allergierisiko, Infektionsrisiko, Toxine)
- Art der befallenen Materialien (auf ausbaubaren Materialien oder im Mauerwerk)
- Art der Nutzung (Lagerraum, Wohnraum, Kindergarten, Krankenhaus).
Mit Hilfe dieser Kriterien ist mit Sachverstand eine Gesamteinschätzung vorzunehmen. Anschließend sind die sich daraus ableitenden Schutzmaßnahmen bei der Sanierung zu formulieren.

Sanierungsarbeiten kleineren Umfangs (z.B. nur oberflächlicher Befall, befallene Fläche nicht größer als ca. 0,4 m2, keine Bauwerksmängel), bei denen kein Risiko für gesunde Personen zu erwarten ist, können im allgemeinen ohne Beteiligung von Fachpersonal durchgeführt werden, wobei die Inanspruchnahme einer vorherigen fachlichen Beratung zu empfehlen ist.
Beispielhaft ist dabei folgende Vorgehensweise anwendbar:
Befallene Tapeten bzw. Silikonfugen können entfernt, oberflächlich befallene Stellen feucht abgewischt oder mit einem Staubsauger mit Feinststaubfilter (HEPA-Filter) abgesaugt sowie mit 70–80 %-igem Ethylalkohol unter Beachtung der Brand- und Explosionsgefahr (nur kleine Mengen verwenden, gut lüften, nicht rauchen, kein offenes Feuer) sowie der Anforderungen des Arbeitsschutzes (Schutzhandschuhe, Mundschutz, Schutzbrille) behandelt werden. Nach der Sanierung ist eine Entfernung von Feinstaubpartikeln (Feinreinigung) in der Umgebung der sanierten Stellen vorzunehmen. Die bei der Sanierung anfallenden, mit Schimmelpilzen belasteten Abfälle, können in Plastikbeutel verpackt mit dem Hausmüll entsorgt werden.

Schutzmaßnamen bei Sanierungsmaßnahmen kleineren Umfangs:
- Schimmelpilze nicht mit bloßen Händen berühren – Schutzhandschuhe tragen.
- Schimmelpilzsporen nicht einatmen – Mundschutz tragen.
- Schimmelpilzsporen nicht in die Augen gelangen lassen – StaubSchutzbrille tragen*.
- Nach Beendigung der Sanierung duschen und Kleidung waschen.
* Schimmelpilze können allergische Reaktionen im Auge auslösen.

Umfangreichere Sanierungsarbeiten sollten von gewerblichen Firmen durchgeführt werden. Hierzu sind Firmen zu beauftragen, die mit solchen Sanierungsarbeiten, den hierbei auftretenden Gefahren, den erforderlichen Schutzmaßnahmen und den zu beachtenden Vorschriften und Empfehlungen vertraut sind.
Wichtig ist dabei, dass nicht nur die Sanierer, sondern auch die Bewohner bei der Beseitigung des Schimmelpilzbefalls durch geeignete Schutzmaßnahmen vor Schimmelpilzexposition geschützt werden. Dabei muss auch der Gesundheitszustand der Nutzer (Gesunde, Allergiker, Immunsupprimierte) berücksichtigt werden.
Außerdem muss verhindert werden, dass sich Schimmelpilze durch die Sanierungsmaßnahmen in andere Bereiche der Räume oder Gebäude ausbreiten und dort eventuell zu neuen Problemen führen. Auf jeden Fall sind Lebensmittel und andere Gegenstände wie Kinderspielzeug und Kleidung vor der Sanierung aus dem Raum zu entfernen.
Bei größeren Schimmelpilzschäden sollten die befallenen Bereiche staubdicht abgeschottet werden oder andere Maßnahmen ergriffen werden, um die Ausbreitung von Schimmelpilzsporen zu minimieren. Nach lokaler Beseitigung des Schimmels sind die Feinstaubpartikel in der Umgebung der sanierten Stellen zu entfernen ("Feinreinigung"). Nach Abschluss der Sanierung sollte eine "Freimessung" zum Nachweis, dass keine erhöhten Schimmelpilzkonzentrationen mehr vorliegen, vorgenommen werden.
Schutzmaßnamen bei Sanierungsmaßnahmen durch gewerbliche Firmen:
- Schimmelpilze dürfen bei der Sanierung nicht in andere Bereiche verteilt werden.
- Der Schutz des Personals und der Raumnutzer vor Schimmelpilzexpositionen muss durch geeignete Maßnahmen (Arbeitsschutzmaßnahmen, staubdichte Abschottung) sichergestellt werden.

Quelle: Schimmelpilz-Leitfaden  - Umweltbundesamt

Leitfaden - Zur Vorbeugung, Erfassung und Sanierung von Schimmelbefall in Gebäuden
Umweltbundesamt - Innenraumlufthygiene-Kommission des Umweltbundesamtes

 
 
Stockflecken
Stockflecken entstehen durch eine zu hohe Feuchtigkeit auf Flächen und Gegenständen in Verbindung mit Schimmelpilzsporen. Die Flecken haben im Gegensatz zum Schimmelpilz in der Regel keine dünnen bauschige Fäden (Myzel).
Stockflecken
Wenn feuchte Flächen an Wänden, Fensterlaibungen, in der Dusche, an Textilien, Papier, Holz und Kunststoffen nicht schnell genug durch Abwischen oder richtiges Lüften abtrocknen (stockt), dann setzen sich die in der Raumluft befindlichen Pilzsporen dort ab. Neben der optischen Beeinträchtigung und dem unangenehmen muffigen Geruch kann an den Stellen aber auch der schwarze Schimmel entstehen.
Die Oberfläche der schwarzen Stockflecken enthalten Schimmelsporen, die in die Raumluft gelangen, beim Einatmen in die Lunge kommen und die Atemwege reizen oder Allergien auslösen. Die Sporen bleiben auch bei einem Handkontakt haften und können so in die Augen und den Mund kommen, was dann zu Reizungen oder Allergien führt.

Um das Entstehen von Stockflecken zu verhindern, muss man erst einmal verstehen, welche Ursachen verantwortlich sind. Grundsätzlich ist immer eine erhöhte Feuchtigkeit, die an Flächen vorhanden ist. So kann z. B. nach dem Duschen Wasser im Duschbereich stehen bleibt. Hier reicht es aus, den Bereich sofort trockenzuwischen. Schwieriger wird es, wenn die Feuchtigkeit über die Raumluft an kalte Flächen (Wände, Fußboden, Decken) kommt und dort kondensiert. Diese Feuchtigkeit kann nur durch ein richtiges Lüften (und richtige Heizen) beseitigt werden. Das funktioniert aber nur, wenn genügend Luft an diese Flächen kommt. So müssen z. B. Schränke einen ausreichenden Abstand, besonders, von Außenwänden haben. Oft sind es Wärmebrücken, die zu den kalten Stellen führen.
Die genaue Entstehung von Stockflecken ist immer noch nicht vollständig geklärt.

 
 
Schwammbildung
Besondere Pilzarten (ca. 60 verschiedene Pilze) bilden auf und im Holz bzw. in Holzwerkstoffen einen Schwamm (Echter Hausschwamm, Kellerschwamm, Porenschwamm), der eine Vernetzung aus feinen Pilzfäden (Hyphen) ist, die in ihrer Gesamtheit als Myzel bezeichnet wird. Je nach Pilzart kann dieses Myzel sich meterweit durch das Mauerwerk hindurch bis zur nächsten "Nahrungsquelle Holz" ausweiten. Auch wenn kein Holz mehr vorhanden ist, kann der Pilz mehrere Jahre im Mauerwerk überleben.

Echter Hausschwammm


Kellerschwamm


Dielen auf beschwammtem Balken

Quelle: KUNERT-Ingenieurbüro

So kann der Bauherr bei dem Sanieren eines Altbaus eine böse Überraschung erleben. Hier können z. B. tragende Balken mit dem Finger eingedrückt werden oder hinter Holzverkleitungen wuchert der Schwamm. Hier ist der Echte Hausschwamm besonders gefährlich, weil er in kürzester Zeit schwere Schäden verursacht. Den Echtem Hausschwamm erkennt man am charakteristischen würfelartigen Zerfall des Holzes, bei dem sich Risse längs und quer zur Faser bilden und sich das Holz meistens dunkel verfärbt. Im frühen Stadium erkennt man ihn an seinem silbrig-weißen watteartigen Myzel, danach ist der Fruchtkörper oft zimtbraun mit einem weißen Rand. Bei Nadelhölzern ist das zerstörerisches Potenzial erheblich höher als bei anderen Holzarten. Aber auch in der Buche, Eiche und anderen Laubhölzern kann sich der Schwamm festsetzen. So kann sich innerhalb eines Jahres ein Kiefernbalken komplett zersetzen. Bei Eichenholz kann dieser Vorgang bis zu 30 Jahre dauern.
Dieser gefährliche Pilz ist nicht nur in schlecht beheizten Fachwerkhäusern zu finden, er tritt heutzutage auch in feuchten Kellern, in Erdgeschossen oder in Dachräumen auf. Also sind auch ungenügend belüftete luftdichte Neubauten gefährdet.

Der Echte Hausschwamm verbreitet sich in unzureichend belüfteten Hohlräumen, in Wandverkleidungen, in Holzfußleisten oder hinter Möbeln aus. Um zu wachsen, benötigt der Pilz Feuchtigkeit und Holz. Der Wasserdampf, der bei einer hohen relativen Luftfeuchtigkeit vorhanden ist, kondensiert besonders an kalten Außenwänden (z. B. Wärmebrücken, Kellerräume). Das Wasser dringt dann langsam in das Mauerwerk und besonders ins Holz ein. Aber auch ein nicht behobener Wasserschaden aufgrund einer Leckage ist eine ideale Grundlage für die Schwammbildung. Die besten Voraussetzungen für das Wachstum sind Temperaturen von 20 bis 22 °C und eine Holzfeuchte von mehr als 30 %. Dabei baut der Pilz unter anderem die im Holz enthaltenen Nährstoffe Cellulose und Pektine ab.<

Der Schwamm schwächt die Struktur des Holzes und des Mauerwerks. Die Myzel, also die fadenförmigen Stränge des Pilzes, dringen  auch in poröse Fugen im Mauerwerk, in Dämmstoffe oder Spanplatten ein. So kann sich der Schwamm über mehrere Meter weit auch ohne Holz weiter ausbreiten. In einigen Bundesländern (Sachsen und Thüringen) ist der Befall mit Echtem Hausschwamm meldepflichtig. Da es sich um einen schweren Baumangel handelt, sind bei einem auftretenden Befall dieser Schäden nach den Landesbauordnungen bestimmungsgemäß erforderliche werdende Maßnahmen zur Bekämpfung vorzunehmen. Auch in der DIN 68800-4 "Holzschutz; Bekämpfungsmaßnahmen gegen holzzerstörende Pilze und Insekten" sind die erforlichen Maßnahmen festgelegt. Mit der Sanierung ist ein Fachunternehmen zu beauftragen. Nur wenn der Pilz restlos entfernt wird, kann er sich nicht erneut ausbreiten. Hier sollte man bedenken, dass der Pilz auch überlebt, wenn er nicht die notwendige Feuchtigkeit zum Wachsen vorfindet, er kann bis zu zehn Jahren in Trockenstarre gehen.
Nach den DIN-Vorgaben sollte das Holz noch einen Meter über den sichtbaren Befall hinaus entfernt werden. Das neue Holz sollte chemisch geschützt werden. Sämtliche Fruchtkörper und Myzelien müssen restlos entfernt werden. Wenn das Mauerwerk betroffen ist, sind auch der Putz und lose Mörtelreste zu entfernen.
Um einen Hausschwamm vorzubeugen, sind die Kellerräume und Holzbauteile (Dachstuhl, Balken) an/in Häusern stets gut zu belüften. Brennholz sollte man nicht dauerhaft im Gebäude bzw. Keller lagern und in feuchten Kellern sollte man kein Holz (z. B. Möbel) oder zellulosehaltige Materialen (Papier, Karton) an die Wände stellen.
 
 

Salzausblühungen - "Salpeter"

Salzausblühungen (auch als "Salpeter" bezeichnet) wird oft mit Schimmel verwechselt, da sie auf den ersten Blick identische optische Merkmale aufweisen. Es werden jedoch völlig andere Gegenmaßnahmen erforderlich. Die ausgeblühten Salzkristalle, z. B. der Salpetersäure, sind grundsätzlich sehr trocken und von weißlicher Farbe. Schimmel dagegen schimmert gräulich und hat an der Oberfläche meistens einen leichten, feuchten Film gebildet.
Ob es sich um Schimmel oder Salzausblühungen handelt, kann zusätzlich durch eine Kratzprobe festgestellt werden. "Salpeter" ist aus mineralischem Material und kristallisiert im trockenen Zustand. Schimmel ist schmierig, glatt und hat einen modrigen Geruch. Hier sollte man sich aber von einem kompetenten Fachbetrieb für Gebäudesanierung beraten lassen.
Das Auftreten von Salzausblühungen an den Wänden weist aber auf eine feuchte Bausubstanz hin und diese ist dann auch die Grundlage einer Schimmel- und/oder Schwammbildung.
Salzausblühungen weisen nach medezinischen Erkenntnissen keine Wechselwirkung mit dem menschlichen Organismus aus, sodass wohl keine gesundheitlichen Gefahren zu befürchten sind.


Salzausblühungen - "Salpeter" im Keller

Quelle: DER HAUSDOKTOR - Dieter Skupch
Bei einer groben Beseitigung (z. B. abkratzen, abbürsten) kann es durch den entstehenden Staub zu Hauterkrankungen, Probleme mit den Bronchien und der Lunge kommen. Deswegen sollten immer eine Schutzkleidung, Handschuhe und ein Mundschutz bei der Bearbeitung getragen werden.
Die Ausblühungen (Effloreszenz) im Mauerwerk werden allgemein als "Salpeter" bezeichnet. Der Ausspruch ist nicht korrekt, weil man im Bautenschutz zwischen Chloriden, Sulfaten und Nitraten unterscheidet, die mit dem Wasser bzw. der starken Feuchtigkeit im Mauerwerk auskristallieren.
Neben der Gefahr der Ansiedelung von Schimmelpilzen, beeinträchtigt der Kristallisationsvorgang der Salze die Standfestigkeit des Mauerwerks. Wenn die Salze im Gestein oder Fugenmörtel auskristallieren, vergrößert sich deren Volumen sehr stark (bis zum 10-fachen des Ursprungsvolumens). Diese Volumenzunahme baut einen starken Druck im Gestein auf, der mit der Zeit dazu führt, dass die Steine gesprengt werden und der Fugenmörtel zerbröckelt, was die gesamte Statik des Gebäudes in Gefahr bringen kann.
 

Bei dem "Fogging-Effekt" oder "Black Magic Dust" handelt es sich nicht um einen Schimmelpilz. Hier handelt es sich um einen schmierigen, rußähnlichen Film, der sich über Tapeten, Schränke und Gardinen legt. Diese "schwarze Wohnung" sieht aus wie nach einem Schwelbrand. Diese Erscheinung kommt von schwerflüchtigen Bautoffen (SVOC), weil immer weniger leicht flüchtiger organischer Verbindungen (VOC) als Lösemittel oder Additive eingesetzt werden. Zu Beginn der Heizperiode entweichen diese Stoffe und verbinden sich mit den Schwebstaubpartikeln in der Raumluft. Der Ausgasungsprozeß kann mehrere Jahre dauern.  > mehr
VDI Richtlinie 6022notwendigen Arbeiten zur Wartung und Inspektion von Lüftungs- und Klimanalagen
Schimmelpilz in der Wohnung - Rechte und Pflichen
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